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Unterrichts-Ausfall: Minister am Pranger

02.07.2009 13:26 (Kommentare: 0)

OSTSEEZEITUNG  | Donnerstag, 02.07.2009   |  Von JÖRG KÖPKE

Schwerin (OZ) Schönfärberei, unvollständige Zahlen, missverständliche Statistiken: Der Landesrechnungshof MecklenburgVorpommern erhebt schwere Vorwürfe gegen das Bildungsministerium unter Ressortchef Henry Tesch (CDU). In ihrem gestern vorgelegten Jahresbericht 2009 kommen die obersten Rechnungsprüfer des Landes zu dem Ergebnis, dass an den Schulen wesentlich mehr Unterricht ausfällt als vom Ministerium bislang zugegeben.

Dessen Zahlen weisen für das Schuljahr 2007/2008 insgesamt 166 252,5 Ausfallstunden aus, eine Quote von 2,2 Prozent des gesamten Unterrichts. Damit läge MV deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 2,7 Prozent, Laut Prüfbericht liegt der Unterrichtsausfall in MV jedoch "wesentlich höher". Grund: Hitzefrei, Glatteis oder Wasserrohrbrüche flossen bislang gar nicht in die Statistik ein.

Hinzu kommt, dass im Krankheitsfall von Lehrern die Alleinbeschäftigung der Schüler ebenfalls nicht als Unterrichtsausfall gewertet wird. "Da werden die Jalousien heruntergelassen und Filme gezeigt. Das hat mit dem eigentlichen Lehrplan nichts mehr zutun", kritisierte Rechnungshofpräsident Tilmann Schweisfurth. Im Bericht heißt es wörtlich: "Die Verlässlichkeit der Daten ist nicht gegeben," Der Landtag sei überdies nicht vollständig über die Höhe des Unterrichtsausfalls informiert worden.

Die Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, Annett Lindner, sieht sich in ihrer Forderung nach mehr Lehrerstellen und der Abschaffung von Teilzeitarbeitsverträgen bestätigt. "Wir brauchen 104 Prozent LehrerVersorgung, um 100 Prozent Unterricht sicherstellen zu können", erklärte Lindner. Zurzeit liege die Versorgung im Land deutlich darunter. Speziell an Berufsschulen seien nur etwa 80 Prozent der Planstellen überhaupt besetzt. Erst vor wenigen Tagen hatte die GEW auf Basis einer Studie vorgerechnet, dass ab 2015 jährlich 800 Lehrer in MV zusätzlich eingestellt werden müssten, um eine drohende Unterversorgung zu verhindern.

Das Ministerium will von alledem nichts wissen. Tesch kündigte lediglich an, künftig "auf eine digitale Erfassung der Daten" setzen zu wollen, um die Berichterstattung an den Landtag zu verbessern.

Auch an einer erfolgreichen Einführung der sogenannten Selbstständigen Schule hegen die Rechnungsprüfer massive Zweifel. So habe eine Prüfung der DienstreiseAbrechnungen von Lehrern in mehreren Fällen Abweichungen von mehr als 100 Prozent ergeben. "Das lässt nichts Gutes hoffen für die Selbstständige Schule. Lehrer sind Pädagogen, keine Verwaltungsbeamten", sagte Schweisfurth. Er forderte zusätzliche Ausbildungsmaßnahmen für Schulleiter, um den in Kürze vom Bildungsministerium übertragenen Aufgaben gewachsen zu sein.

Das Ministerium selbst kündigte bereits umfassende Fortbildungen für Schulleiter an, auch im Reisekostenrecht, So stünden in diesem Jahr für die Schulleiterfortbildung über 1,7 Millionen Euro zur Verfügung, im Jahr 2010 über eine Million Euro.

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