25.12.2008 20:35 (Kommentare: 0)
OSTSEE-ZEITUNG.DE | Dienstag, 23. Dezember 2008 | Anklam
„Gestatten, Ostvorpommern“ oder konkret gesagt, wir die gewählten Elternvertreter der Schulkonferenz der Zinnowitzer Grundschule möchten uns heute mit einigen Gedanken zur Entwicklung der selbständigen Schule melden. Gemeinsam sind wir mit den Lehrern einen langen, oft steinigen Weg gegangen, bis unser vor sechs Jahren beschlossenes Schulprogramm „Kleine Wege für kurze Beine“ am 22. Oktober 2008 seine Erfüllung fand – mit der Eröffnung der neuen Grundschule in Zinnowitz. Eine Schule, die zeigt: Hier wird Schule für Kinder gemacht. Begeistert nahmen unsere Kinder ihre Schule in Besitz. Modernes Mobiliar und flexible Klassenzimmer bietet hervorragende Voraussetzungen für individuelles Lernen.
Doch nun stehen wir vor neuen Problemen. Das geltende Schulgesetz sieht vor, dass der 29. Schüler die Klasse teilt. Für unsere Schule heißt das: in der 1. Klasse lernen 26 Schüler, in der 2. Klasse 23, in der 3. Klasse 28 und in der 4. Klasse 27 Schüler. Die Klassenzimmer sind vollgestopft mit Möbeln, die nach dem flexiblen System eingerichteten Räume nur für Teilunterricht nutzbar. Unsere Hoffnungen richten sich auf die Entwicklung einer selbständigen Schule. Stunden werden nicht mehr pro Klasse sondern pro Kopf – wer hat sich diese Formulierung ausgedacht? – verteilt. Was bedeutet das? Wenn es nicht mehr Stunden gibt, sondern sie nur umverteilt werden, gibt es also Klassen mit 35 Schülern zugunsten einer Klasse mit 18 Schülern? Oder jahrgangsübergreifenden Unterricht? Soll das wirklich der Weg sein, um endlich das Bildungsniveau unserer Kinder zu erhöhen?
Viele Lehrstellen wurden in diesem Ausbildungsjahr nicht vergeben, weil den Bewerbern Grundkenntnisse fehlten. Diese Grundkenntnisse werden in der Grundschule vermittelt. Hier ist der Ansatzpunkt, um eine solide Bildungsbasis zu legen. Das Bildungsministerium vergibt viele Stunden zur Klassenteilung wegen hoher Schülerzahl, zur individuellen Förderung einzelner Schüler in den unterschiedlichsten Lernbereichen. Die Bildung ist Sache der Länder, auch finanziell. Es kann also nicht sein, dass viele Eltern für die Bildung ihres Kindes finanziell sorgen müssen, nur damit es in einer kleineren Klasse einer Privatschule lernen kann. Deshalb haben wir vorgeschlagen, den Slogan für unser Schulprogramm zu ändern: Kleine Klassen für kleine Kinder!
Lassen Sie uns doch gemeinsam Mut beweisen. Lassen Sie es uns für unsere Kinder tun! Eigene Erfahrungen, die Erfahrungen unserer Lehrer und nicht zuletzt der gesunde Menschenverstand sehen Klassenbildungen im Grundschulbereich von 15 bis 20 Schülern als ideal.
Viel haben wir an unserer Grundschule in Zinnowitz gemeinsam mit unseren Lehrern schon erreicht. Unser Schulprogramm ist mit Leben erfüllt. Wir haben seit Jahren Englischunterricht ab Klasse 1, Polnischunterricht und verschiedenste Arbeitsgruppen. Wir scheuen uns auch nicht vor einem Pilotprojekt zurück. Ganz im Sinne: Kleine Klassen für kleine Kinder. Geben Sie der Bildung eine Chance!
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