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Elterninitiative MV-Bildung ist Zukunft | Bessere Bildungschancen für unsere Kinder



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29.01.2009 11:00 (Kommentare: 2)

OSTSEE-ZEITUNG.DE  |  Donnerstag, 29. Januar 2009  |  Meinung

Landtag beschloss Änderungen am Schulgesetz

Von THOMAS LUCZAK

Mehr Autonomie. Freie Schulwahl. Kleinere Gymnasien. Gratis Schulbus für Gymnasiasten auf dem Land. Weniger Kürzungen bei Schulen in freier Trägerschaft. Auf den ersten Blick sieht es ganz gut aus – das lange umstrittene Schulgesetz. Bei akkurater Durchsicht erweist sich jedoch: Die Novelle hat das Klassenziel nicht erreicht. Selbst nach 47 Änderungen – übrigens eine herbe Klatsche für Bildungsminister Tesch – bleibt das Ergebnis unbefriedigend.

Beispiel Selbstständigkeit: Super, dass Schulen mehr Autonomie bekommen. Doch zugleich wird künftig einfach die Verwaltung des Mangels an die Schulen abgeschoben. Beispiel Schülertransport: Längst überfällig war, dass auch die den Nahverkehr nutzenden Gymnasiasten auf dem Land kostenlos zur Schule kommen. Warum jedoch gilt dies nicht auch für Schüler in kreisfreien Städten?

Beispiel Schulen in freier Trägerschaft: Sie sollen künftig nur 3,9 Millionen Euro pro Jahr weniger erhalten. Statt 6,2 Millionen. Doch damit werden nicht nur reformpädagogische Ansätze ausgebremst, sondern auch engagierte Eltern. Die Lehranstalten ins Leben riefen, um ihren Kindern nach dem Aus der einzigen staatlichen Schule im Ort lange Wege zu ersparen. Oder die Wechselei nach der 4. und 6. Klasse. Oder die einfach für ihren Wohnort kämpfen. Folgen der Kürzungen: Abstriche an der Qualität, Schließungen oder höhere Schulgelder. Mehr soziale Auslese. Freie Schulwahl nur für Reiche.

Zudem geht die Novelle an vielen Problemen schlicht und einfach vorbei: Weiter werden Lehrer an zwei oder sogar drei Schulen zugleich unterrichten müssen. Die Ganztagsschule bleibt Wunschtraum. Ebenso das kostenlose Mittagessen. Und während Trinkwasserleitungen aus Blei Bestandsschutz genießen, könnten Schulen sterben.

Wer behauptet, erkannt zu haben, dass unser von Abwanderung gebeuteltes Land Investitionen in die Bildung benötigt, muss Geld in die Hand nehmen. Eine Qualitätsoffensive, die die Abiturientenquote anheben soll, sieht anders aus. Haushaltskonsolidierung auf dem Rücken der Schüler – das ist der falsche Weg. Hunderte Schüler, Eltern und Lehrer machten gestern noch einmal ihren Widerstand deutlich. Auch wenn sie das Gesetz nicht in letzter Sekunde stoppen konnten – sie werden sich weiter gegen Missstände in der Bildungspolitik auflehnen.

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Kommentar von A. Hartmann | 30.01.2009

Nach der Schulgesezänderung ist vor der Schulgesetzänderung, also spätestens in zwei Jahren, nach der nächsten Wahl diskutieren wir wieder. Aber dann ist es wieder für viele Kinder zu spät.Schade dass der gräßte Teil unserer Abgeordneten die Chance nicht genutzt hat. Die Anfänge klangen so vielversprechend, aber wenn das Ganze nicht mit ausreichend materiellen Mitteln und zusäzlichen Mitarbeitern gestützt wird, werden leider auch viele staatliche Schulen nicht mehr für die individuelle Bildung ihrer Schüler tun können. Schade.

Kommentar von Hans Liesegang | 29.01.2009

Schluss mit der Strukturbastelei!
Das versprach 2006 die CDU in ihrem Wahlprogramm. Und gestern kam nun die "Punktlandung!
Nun ist Schluss mit dem Geklecker. Weg mit den ganzen kleinen uneffektiven Landschulen. Das Land braucht keine Idylle, es braucht Grossklassen für den "Mannschaftssport" wie Herr Tesch formuliert. Und damit die "Privaten" hier nicht länger Illusionen von irgendeiner heilen Schulwelt vorgaukeln, ist denen mit 3,9 Millionen Euro Abzug erst mal des Maul gestopft.
Nun ist die selbständige Schule geboren!
Finanziert wird nach Haushaltslage pro Schüler. Wird der Haushalt also klamm, kann die Schule ja selbständig die Klassen vergrößern (Mannschaftssport). Schon passt die Kohle.
Herr Tesch Sie sind genial! Und wie Sie diese ganzen nörgelnden Verbände mit ständig neuen Zahlenwerken schockten und an die Wand fuhren, Gutachter mit dem Vorwurf der Schönfärberei mundtot machten, wie Ihre Bildungsexpertin Lochner-Borst die raffgierigen Privatschulen, die angeblich sofort mit ihrer Neugründung Steuergelder verschlingen, dem Wählervolk mit einer klitzekleinen Unwahrheit vorführte (oder wusste sie selbst nicht dass diese Schulen die ersten 3 Jahre gar keinen Cent, auch nicht rückwirkend sehen) - das ist Politik auf außerordentlichem Niveau.
Schade nur für unsere Kinder, die schon so viele Jahre die Experimente diverser Bildungsminister ausbaden müssen. Aber deren Eltern haben schließlich so gewählt. Und wenn sie nun nicht wieder so wählen würden wollten – bis 2011 haben sie es aber wieder vergessen.
Und das ist die eigentliche Katastrophe!

Hans Liesegang, Zepelin