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Elterninitiative MV-Bildung ist Zukunft | Bessere Bildungschancen für unsere Kinder



Seife und Bildung wirken nicht so prompt wie ein Massaker, auf lange Sicht aber viel verheerender.
Mark Twain (1835 - 1910)

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Unfreiheit auf dem Land

17.01.2009 20:05 (Kommentare: 0)

OSTSEE-ZEITUNG.DE  |  Wochenendausgabe, 17. Januar 2009  |  Hansestadt Greifswald

Die Betrachtung zum Wochenende

Am Donnerstag gab der Bildungsausschuss des Landtags grünes Licht für eine neue Schulgesetzgebung. Noch am Dienstag hatten der Greifswalder Stadtelternrat und Vertreter einer landesweit agierenden Elterninitiative auf Tücken des im Bildungsministerium erstellten Gesetzentwurfs hingewiesen. Da war ihnen noch nicht bekannt, dass die Regierungskoalition in Schwerin 47 wichtige Änderungen im Gesetz vorgenommen hatte. Eine, bereits im ursprünglichen Gesetzentwurf enthaltene und auch in der überarbeiteten Fassung enthaltene Reform mag für Städter unwichtig sein, für Eltern auf dem Lande ist sie bedeutend. Es geht um die freie Wahl staatlicher Schulen. Die ist außerhalb Greifswalds kaum gegeben. Vom Landkreis festgelegte und vom Kreistag so beschlossene Einzugsbereiche ordnen Kinder aufgrund ihres Wohnortes einer bestimmten Schule zu. Die Entscheidungskompetenz der Eltern, sonst im Schulwesen derart hoch bewertet, dass Lehrern in gewissen Situationen Zurückhaltung auferlegt ist, spielt hier plötzlich eine untergeordnete Rolle. Ausgerechnet bei der Wahl einer staatlichen Schule für ihre Kind sollen Mütter und Väter so gut wie nichts zu sagen haben. Und das nur, weil Landkreis und Gesetzgeber offenbar um die Auslastung von Schulen und damit um Standorte fürchten. Dass derlei Willkür auf dem Rücken von Kindern durchgeboxt wird, erfahren Eltern im Greifswalder Umland seit längerem. Beispiel Weitenhagen: Fünftklässler aus diesem Ort müssen die Regionalschule Neuenkirchen besuchen, sofern ihre Eltern keinen Platz in einer Privatschule für sie ergatterten, vorausgesetzt sie können diesen überhaupt bezahlen. Gegen den Schulstandort Neuenkirchen wäre nichts zu sagen, müssten die Weitenhagener Fünftklässler nicht bereits kurz nach 6.30 Uhr an der Bushaltestelle stehen und würden sie nicht eine geschlagene Stunde durch die Gegend gefahren, um an den Unterrichtsort gebracht zu werden. Es ist nicht so, dass es keine Alternative zu Neuenkirchen gäbe. Gützkow wäre eine. Der Bus dahin fährt später ab, die Fahrzeit ist deutlich kürzer. Dennoch dürfen die Weitenhagener aufgrund der Einzugsbereichsregelung nicht dorthin. Eltern, heißt es im Amt Landhagen, könnten einen Schulwechsel beantragen. Die Aussicht, dass sie damit durchkommen, sei aber gering. So was nenne ich Unfreiheit. Es wird höchste Zeit, sie abzuschaffen. Das neue Schulgesetz soll dafür den Weg ebnen. Diesbezüglich ist es im Interesse von Eltern und Kindern. Bei aller sonstigen Kritik.

SVEN JESKE

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