Ostseezeitung | LOKAL | HGW vom 24.04.2010

Das Recht auf Bildung ist Teil unserer Verfassung. Das Recht auf gute Schule nicht. Doch Eltern fordern gute Schule. Eine, die ihre Kinder mit grundlegendem Wissen versorgt, das Denken anregt und auf die Zukunft vorbereitet. Zu viel verlangt?

Eine Gesprächsrunde zur Bildungskrise der Nation sorgte in dieser Woche für ein volles Koeppenhaus. Engagierte Lehrer, angehende Pädagogen und Eltern wollten sich die Diskussion mit Christian Füller als Kenner der Materie nicht entgehen lassen. Am Ende blieb trotz seiner humorvollen Art ein Ganzteil Frustration. Frust über Lehrer, „die nur ans Geldverdienen denken". Frust über Eltern, „denen die Bildung ihrer Knirpse völlig egal ist". Frust über Politiker, die am überholten Schulsystem festhalten und nicht in der Lage sind, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu erkennen. Wo bleibt der Ausweg?

Auch wenn Füller eine Reihe von Schulen in freier Trägerschaft (bundesweit rund 3000) mit Namen und Adresse als Leuchttürme und Impulsgeber darstellte, machte er eines deutlich: Staatliche Einrichtungen (bundesweit 40 000) haben ebenfalls das Potential guter Schulen und stellen dies unter Beweis. In Greifswald gibt es wohl keinen Schulleiter, der Gegenteiliges von seinem Haus sagen würde. Und dennoch gibt es Unzufriedenheit. Ärgern sich Eltern über Stundenausfall, fragwürdige Projekte, unzureichende Grundkenntnisse ihrer Schützlinge in Mathe und Deutsch, über Schubladen-Denken der Lehrer und mangelndes Geld für saubere Toiletten oder tolle Pausenhöfe.

Nur: Wo bleiben die Eltern, um etwas zu verändern, um Lehrern und/oder Politikern auf die Füße zu treten, sprich: um gute Schule mitzugestalten? Montagabend trifft sich in der Martinschule die Schulbewegung MV. Gehen Sie hin, machen Sie mit!

PETRA HASE