09.01.2009 00:15 (Kommentare: 0)
OSTSEE-ZEITUNG.DE | Freitag, 09. Januar 2009 | Titelseite
Schwerin (ddp/dpa) Der Schülertransport auf dem Land wird künftig auch für Gymnasiasten der 11. und 12. Klasse in MV kostenfrei sein. Das kündigten gestern Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) und der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Marc Reinhardt, an. Das Land werde sich stärker an den Kosten für die Schülerbeförderung beteiligen, versicherte Sellering auf einer Klausurtagung der SPD-Fraktion in Barth. Es soll um eine Summe von jährlich 2,5 Millionen Euro gehen.
Die Kostenübernahme wird im neuen Schulgesetz geregelt, das voraussichtlich Ende Januar den Landtag passieren soll.
Bildungsminister Henry Tesch (CDU) begrüßte den Vorschlag. Er habe schon 2006 darauf hingewiesen, dass Fahrtkosten für die Gymnasiasten eine erhebliche Mehrbelastung für die Familien vor allem im ländlichen Raum bedeuteten.
Kommentar
Gut angelegt
Nur von Klasse 1 bis 10 ist die Schülerbeförderung in Mecklenburg-Vorpommern klar geregelt. Die Landkreise müssen den Transport organisieren und bezahlen.
Ab der 11. Klasse entfällt die kommunale Beförderungspflicht. Der Weg zum Gymnasium wird zur Sache der Eltern. Einige Kreise kommen ihnen entgegen und befördern die großen Schüler auch weiterhin gratis. Mancherorts im Flächenland aber müssen 50 bis 90 Euro für eine Monatskarte zur Schule hingeblättert werden. Ein teures Bildungsvergnügen, das sich manche Familie einfach nicht leisten kann. Die traurige Folge: Der Nachwuchs wird abgemeldet vom Gymnasium – aus finanziellen Gründen.
Das kann sich MV nun
überhaupt nicht leisten. Schon jetzt hat das Land den bundesweit
geringsten Anteil an Schülern mit Hochschulreife. Gut ausgebildete
junge Menschen werden dringend gebraucht. Daher ist es nur
folgerichtig, dass die Landesregierung alle Hürden auf dem Weg zu guter
Bildung ausräumt. Mehr Geld in die Schülerbeförderung zu stecken, wäre
ein erster Schritt für mehr Chancengleichheit. Denn Kinder aus sozial
schwachen Familien haben – wie Studien beweisen – einen schlechteren
Zugang zu Bildung, sind aber nicht weniger begabt. Das Geld für
Schülertickets ist in MV gut angelegt.
DORIS KESSELRING
Einen Kommentar schreiben