19.08.2010 18:00 (Kommentare: 0)
Schwerin/MVticker. "Der Bildungsmonitor, der die Situation im Jahr 2008 erfasst, bestätigt uns darin, dass wir uns mit dem seit 2009 geltenden neuen Schulgesetz und den damit eingeleiteten Maßnahmen auf die richtigen Handlungsfelder konzentriert haben", so die Reaktion von Bildungsminister Henry Tesch auf den aktuellen Bericht der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Grundlage des Berichtes sind die Daten von 2008.
Der Bericht macht die Stärken, aber auch die Herausforderungen deutlich.
Positiv stellt die Studie für Mecklenburg-Vorpommern heraus, dass es hier bereits gut gelungen ist, Kinder mit ungünstigen sozialen Voraussetzungen gut zu integrieren (Platz 4).
Laut Studie waren die Bildungsleistungen von Eltern und Kindern weitgehend entkoppelt, die Gefahr der Weitergabe von Bildungsarmut also in anderen Bundesländern größer.
Stärken wurden auch bei der Hochschulausbildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) in M-V ausgewiesen (Platz 4). So gebe es in Mecklenburg-Vorpommern die höchste Zahl von Hochschulabsolventen in den MINT-Wissenschaften und eine der höchsten Ingenieursraten.
Die Studie macht aber auch deutlich, dass sich noch nicht genügend Schülerinnen und Schüler für ein Abitur und damit für eine akademische Laufbahn entscheiden (Platz 16). Außerdem wird die Bildungszeit in Schule und Lehre nicht effizient genug genutzt (Platz 15), also ist die Zahl der Abbrecher zu senken.
Minister Tesch dazu: "Dass laut Studie im Jahr 2008 über 4.500 Jugendliche in unserem Land ihre Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst haben, ist äußerst problematisch. Diesen Handlungsbedarf hat die Landesregierung mit dem neuen Schulgesetz, das im Februar 2009 verabschiedet wurde, aufgegriffen. Eine Kernaufgabe darin ist z. B. eine intensivere Studien- und Berufsfrühorientierung, mit dem Ziel, dass sich mehr Schülerinnen und Schüler für ein Studium entscheiden und dass die Abbrecherzahlen sowohl in der Schule als auch später in der beruflichen Ausbildung deutlich zurückgehen werden."
Der Minister verwies dabei auf Aktivitäten wie z. B.
In die Studie Bildungsmonitor 2010 werden 111 Indikatoren einbezogen – darunter zum Beispiel die Priorität von Bildungsausgaben in den öffentlichen Haushalten, die Ganztagsinfrastruktur, Ergebnisse verschiedener Schulleistungstests, Schulabbrecherquoten, relative Bildungsabschlüsse von Ausländern, Studienberechtigtenquoten, Ingenieurabsolventen. Die zu Grunde liegenden Daten beziehen sich zumeist auf das Jahr 2008: zum jetzigen Zeitpunkt liegen keine aktuelleren statistischen Daten in Deutschland vor.
Zu einzelnen bildungspolitischen Handlungsfeldern in Mecklenburg-Vorpommern:
Integration (BM 2010: 4. Platz):
Die PISA-Untersuchung 2006 zeigte, dass der Zusammenhang zwischen dem sozialen Hintergrund des Elternhauses und den naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schüler nur in Sachsen weniger stark ausgeprägt war als in Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Land waren damit im Bundesvergleich die Bildungsleistungen von Eltern und Kindern weitgehend entkoppelt – die Gefahr der Weitergabe von Bildungsarmut war folglich in fast allen anderen Bundesländern größer. Auch bei der Überprüfung der Mindeststandards im Lesen im Jahr 2009 war der Effekt des sozialen Hintergrunds geringer als im Bundesländerdurchschnitt – hier wurde ein Platz im vorderen Mittelfeld erreicht.
MINT (BM 2010: 4. Platz):
Die Hochschulausbildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) hat in Mecklenburg-Vorpommern ein hohes Gewicht. Der Anteil der Hochschulabsolventen in den MINT-Wissenschaften ist größer als im Bundesdurchschnitt. Verglichen mit der Anzahl aller Beschäftigten in der Forschung und Entwicklung weist Mecklenburg-Vorpommern zudem die höchste Zahl an MINT-Absolventen auf. Die Ingenieurersatzrate ist mit 9,5 Prozent nach Thüringen (11,6 Prozent) und Sachsen (10,2 Prozent) die dritthöchste. Die hohe Bedeutung der MINT-Fächer macht sich auch an den Hochschulen selbst bemerkbar. Zwei Drittel des Hochschulpersonals sind MINT-Fachkräfte (Bundesdurchschnitt: 55,3 Prozent).
Zeiteffizienz (BM 2010: 15. Platz):
Besonders problematisch in Mecklenburg-Vorpommern ist, dass im Jahr 2008 4.518 Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst wurden. Gemessen an den 13.950 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen beträgt die Abbruchquote damit 32,4 Prozent. Sie ist damit die höchste bundesweit (Durchschnitt: 22,9 Prozent). Nachholbedarf besteht auch noch bei der Umsetzung der Bologna-Beschlüsse an den Hochschulen. 14 Bundesländer sind hier bereits einen Schritt weiter.
Akademisierung (BM 2010: Letzter Platz):
Rechnet man den Effekt doppelter Jahrgänge heraus, so ist die Studienberechtigtenquote an den allgemeinbildenden Schulen in Mecklenburg-Vorpommern auch im Jahr 2008 deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt. Die beruflichen Schulen tragen ebenso kaum etwas zur Akademisierung der Bevölkerung bei. Die Studienberechtigtenquote ist hier mit 7,9 Prozent die niedrigste bundesweit (Durchschnitt: 16,5 Prozent). Duale Studiengänge sind bislang in Mecklenburg-Vorpommern wenig verbreitet.
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