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Lehrer und Eltern für Schulbeginn um 9 Uhr

25.03.2009 10:52 (Kommentare: 0)

OSTSEE-ZEITUNG.DE  |  Mittwoch, 25. März 2009  |  Titelseite

Schwerin (OZ) Längeres Schlafen macht müde Schüler munter: Die Lehrergewerkschaft GEW will Schule in Mecklenburg-Vorpommern künftig erst ab 9 Uhr beginnen lassen. Die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner sagte der OSTSEE-ZEITUNG, angesichts immer länger werdender Fahrtzeiten zur Schule müsse man über diesen Vorschlag nachdenken. Viele Schüler kämen oft völlig übermüdet zum Unterricht.

Lindner regte an, den Schultag künftig mit einem gemeinsamen Frühstück zu beginnen. Sie halte einen späteren Schulstart vor allem an Ganztagsschulen für sinnvoll. Dort gebe es ausreichend Zeit, das Pensum mit entsprechenden Ruhephasen auf den gesamten Tag zu verteilen. Laut Lindner dürfen die Schulen in MV inzwischen zwar selbst den Unterrichtsbeginn festlegen – allerdings nur in einem Korridor zwischen 7.30 und 8.30 Uhr.

Die Schüler des John-Lennon-Gymnasiums im Berliner Bezirk Mitte stimmen bereits heute darüber ab, ob sie in Zukunft zumindest im Winter länger schlafen können und erst um 9 Uhr mit der Schule beginnen. Schlafforscher begrüßen das Vorhaben. So sei die Konzentration im Winter erst später voll da. Um 8 Uhr seien viele gerade an dunklen Tagen noch nicht richtig wach. Laut Jürgen Zulley, Präsident der Deutschen Akademie für Gesundheit und Schlaf, haben Studien in den USA, Finnland und Israel ergeben, dass gerade für ältere Schüler ein späterer Schulbeginn sinnvoll wäre.

Unterstützung kommt von Eltern und Schülern. Anja Ziegon, Vorsitzende des Landeselternrates, plädiert dafür, den Schulbeginn nach Jahrgangsstufen auszurichten. Jüngere Schüler könnten sich noch vor 9 Uhr gut konzentrieren. Oft wünschten sie sich auch, von ihren Eltern zur Schule gebracht zu werden. Ab der Pubertät ändere sich die Konzentrationsfähigkeit dramatisch. Ziegon: „Von dem Zeitpunkt an wäre ein Schulbeginn um 9 Uhr begrüßenswert.“ Der Landesschülerratsvorsitzende Dejan Panow nannte einen Schulstart um 9 Uhr „eine geile Sache“. Er gab allerdings zu bedenken, dass oft allein die Fahrpläne des Öffentlichen Personennahverkehrs den Schulstart bestimmten. „Von vielen Busunternehmen wünsche ich mir mehr Flexibilität“, sagte Panow.

Im Schweriner Landtag findet der Vorschlag der Lehrergewerkschaft vor allem bei der Opposition Anklang. Der bildungspolitische Sprecher der Linksfraktion, Andreas Bluhm, sagte, ein späterer Unterrichtsbeginn sei prinzipiell vorstellbar, „weil er vor allem den Kindern, aber auch den Lehrern zugute kommt“. Allerdings müssten dafür bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden, wie Ganztagsschul-Angebote und ein kostenfreies Mittagessen. FDP-Bildungsexperte Hans Kreher nannte die GEW-Forderung „altbekannt und anerkannt“. Es bleibe aber die Frage, wie lange der Unterricht gehen solle. Die Lösung könne nur darin bestehen, einen vernünftigen Rhythmus zwischen Erholungs- und Arbeitsphasen im Rahmen der Ganztagsschule zu organisieren. „Das sollte jede Schule für sich entscheiden können“, meinte Kreher.

Bildungsminister Henry Tesch (CDU) verschanzte sich gestern ebenso wie der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Marc Reinhardt, hinter den Möglichkeiten der Selbstständigen Schule. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hatte dagegen schon vor drei Jahren einen späteren Schulbeginn empfohlen. In Bayern entscheiden allein die Schulleiter.

JÖRG KÖPKE

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