26.08.2009 13:26 (Kommentare: 0)
OSTSEEZEITUNG | Mittwoch, 26. August 2009 | von DORIS KESSELRING
Schwerin (OZ/dpa) Eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres hat die Landesregierung ein deutliches Signal an junge Lehrer gesandt, dass sie in MV willkommen sind. Die Zahl der Referendarstellen wird von 340 auf 493 erhöht. Bei Übernahme in den regulären Schuldienst erhalten Junglehrer im Gegensatz zu ihren älteren, zu Teilzeit verpflichteten Kollegen von 2010 an eine Vollbeschäftigung. Zudem will das Land dann mit einem 2500-Euro-Starterpaket etwa für Umzugskosten im Wettbewerb der Länder um Lehrernachwuchs punkten. Auf eine Verbeamtung, wie in den alten Bundesländern üblich, wird jedoch verzichtet.
Mittelfristig müsse das Land 300 Lehrer pro Jahr einstellen, um die altersbedingt ausscheidenden Pädagogen ersetzen zu können, sagte Bildungsstaatssekretär Udo Michallik (CDU). Von den derzeit angebotenen 170 Stellen können den Angaben zufolge mangels Interesse nur etwa 100 besetzt werden, Die Konditionen, die das Land bislang jungen Lehrern geboten habe, seien "nicht die besten", räumte der Chef der Staatskanzlei, Reinhard Meyer (SPD), ein. Deshalb habe die Regierung die,, Lockngebote für junge Lehrer beschlossen, gleichzeitig aber auch Anreize gesetzt für die rund '12 000 Lehrer, die seit Jahren im Dienst seien und vielfach Leistungen ohne entsprechende Vergütung brächten.
"Das Maßnahmenpaket ist geschneidert. Wir haben ein gutes und ausgewogenes Ergebnis", sagte Meyer. Das Land stelle von 2010 an pro Jahr zehn Millionen Euro zusätzlich dafür bereit. Die Lehrervergütung summiert sich jährlich auf 600 Millionen Euro.
Laut Michallik soll das Engagement älterer Lehrer in der Ausbildung der Referendare künftig besonders honoriert werden. Neben Anrechnungsstunden, die über die derzeit 66 Prozent Teilzeit hinausgehen, erhalten sie eine Aufwandsentschädigung von 100 Euro im Monat. Die Budgets für Fachberatung und Lehrerfortbildung würden aufgestockt.
Meyer erneuerte die Zusage, dass bis zum Jahresende ein konkreter Zeitplan für die Rückkehr zur Vollzeitarbeit für alle Lehrer vorliegen werde. Eine verbindliche Aussage sei überfällig, betonte Jörg Seif ert vom Philologenverband MV. "In diesem Maßnahmekatalog sind jedenfalls keine Finanzmittel für den Teilzeit-Ausstieg vorgesehen', kritisierte die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Annett Lindner.
Die Bildungsexperten der Koalitionsfraktionen von SPD und CDU lobten das beschlossene Programm als wichtigen Schritt zur Erhöhung der Attraktivität des Lehrerberufes, dem weitere folgen müssten. Die oppositionelle FDP indes watschte die Vorschläge as "halbherzig und unterfinanziert" ab. "Die zehn Millionen zusätzlich machen gerade 1,6 Prozent der aktuellen Lehrer-Löhne im Land aus', reagierte der bildungspolitische Sprecher der FDP, Hans Kreher. Für besondere Leistungen würden die Lehrer da gerade mal ein halbes Gehalt pro Schule und Jahr erhalten.
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