08.03.2010 06:46 (Kommentare: 0)
MVticker | Mecklenburg-Vorpommern | 08.03.2010 - 11:00:51
Schwerin/MVticker. Die vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern vorgestellten Fördersätze für berufliche Schulen in freier Trägerschaft gefährden nach Einschätzung des Verbands Deutscher Privatschulen Nord (VDPNord) den Ausbildungsstandort Mecklenburg-Vorpommern. Daher fordert der Verband die Landesregierung auf, hier dringend nachzubessern.
Durch die Novellierung des Schulgesetzes im Januar vergangenen Jahres wurde auch die Finanzierung beruflicher Schulen in freier Trägerschaft neu geregelt. Danach erhalten die Schulträger ab dem kommenden Schuljahr 2010/2011 Zuschüsse pro Schüler in Höhe von 50 bis 80 Prozent der Schülerkosten, die ein Schüler an einer entsprechenden staatlichen Berufsschule im Landesdurchschnitt erzeugt. Nach der bisherigen Rechtslage wurden Berufsschüler an freien Schulen mit Fördersätzen zwischen 60 und 85 Prozent bezuschusst. Sechs Monate vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres hat Bildungsminister Henry Tesch (CDU) erstmals die geplanten Fördersätze in einem Verordnungsentwurf konkretisiert.
„Der Entwurf sieht drei Gruppen von Fördersätzen vor. Für gerade zwei Berufe ist die Höchstförderung vorgesehen. Alle anderen werden zukünftig nur zwischen 50 und 65 Prozent der Kosten erstattet bekommen. Das ist eine dramatische Kürzung, die für kleinere Standorte das Aus bedeuten kann", erklärt Christian Schneider, Landesgeschäftsführer des VDP-Nord. In einem Schreiben an Bildungsminister Tesch hat der Verband den Entwurf deshalb zurückgewiesen. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum beispielsweise Ausbildungsgänge in Gesundheits- und Sozialberufen wie Altenpflege oder Gesundheits- und Krankenpflege mit einem Drittel weniger Mitteln auskommen sollen. Politiker aller Fraktionen haben wiederholt auf den Fachkräftemangel genau in diesen Bereichen hingewiesen. Warum das Land nun hier nicht den Höchstsatz von 80 Prozent Bezuschussung ansetzt, ist nicht nachvollziehbar", so Schneider weiter. Die Ausbildung im Gesundheits- und Sozialbereich erfolgt mehrheitlich durch gemeinnützige Bildungsträger, Kliniken und soziale Einrichtungen.
„Die Kürzungen werden dazu führen, dass noch mehr junge Menschen das Land verlassen", so Schneider weiter. Schließlich seien gerade vollzeitschulische Ausbildungsgänge betroffen, die vor allem von jungen Frauen gewählt werden. „Wenn es die Wunschausbildung für sie in der Region nicht mehr gibt, gehen die jungen Frauen woanders hin." Im Zweifel nach Berlin oder Hamburg. Oder nach Niedersachsen, wo neuerdings sogar Prämien an Schulen und Auszubildende im Bereich der Gesundheits- und Sozialberufe gezahlt werden, weil auch dieses Land an einem akuten Fachkräftemangel im Pflegebereich leidet.
Noch wichtiger als die geplanten prozentualen Fördersätze ist die Frage, wie teuer ein Schüler des jeweiligen Ausbildungsgangs denn eigentlich ist. Konkrete Zahlen lassen aber noch immer auf sich warten. Schneider weiter: „Was die Träger bislang wissen ist nur, dass sie 50 Prozent einer unbekannten Summe erhalten werden. Eine Planung für das neue Schuljahr ist damit nicht möglich.
"Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. vertritt freie Bildungseinrichtungen im allgemein bildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im tertiären Bereich (Fachhochschulen und Hochschulen). Der 1901 gegründete Verband bindet seine Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich. Zusammen mit den beiden konfessionellen Privatschulverbänden, dem Bund der freien Waldorfschulen und der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime bildet der VDP die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen.
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