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Elterninitiative MV-Bildung ist Zukunft | Bessere Bildungschancen für unsere Kinder



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„Bildung für alle,und zwar umsonst“

13.11.2008 07:25 (Kommentare: 0)

OSTSEE-ZEITUNG.DE  |  Donnerstag, 13. November 2008  |  Mecklenburg-Vorpommern

Rostock/Stralsund (OZ) „Kein Geld für Banken, sondern für Schulen“ – Janne Köhn macht sich ganz gerade und streckt ihr Plakat in die Höhe. Die Zwölfjährige ist umringt von rund 3000 Schülern auf dem Rostocker Universitätsplatz. Sie demonstrieren für kleinere Klassen und mehr Lehrer, gegen Kopfnoten und das Turbo-Abitur in zwölf Schuljahren. Mit selbstgemalten Transparenten und ohrenbetäubendem Trillerpfeifenlärm unterstreichen sie ihr Anliegen. „Wir haben oft Ausfall und keine Ersatzlehrer“, beklagt Janne, die die 7. Klasse der Rostocker Borwinschule besucht. Lautstark stimmt sie ein in den Sprechchor: „Bildung für alle und zwar umsonst.“ In Rostock und Stralsund haben sich gestern tausende Kinder und Jugendliche einer bundesweiten Schülerprotestaktion angeschlossen. MV-Streiksprecher Jan Philipp Keiper freut sich über den riesigen Zuspruch. „Das zeigt, wie ernst es die Schüler meinen.“ Auch von Schulleitern und Lehrern hätten sie viel Solidarität erfahren, seien doch die Forderungen der Schüler auch im Interesse der Pädagogen, ist Keiper überzeugt.

„Mit 30 Schülern in der Klasse, da kann man nichts lernen und auch nicht viel Stoff vermitteln“, bemerkt Hannes Ramlow (17) aus Rostock. Der Elftklässler hat zudem ein Problem mit den Kopfnoten: „Die Kriterien sind nicht eindeutig.“ Auf dem Endjahreszeugnis 2009 wird erstmals wieder das Arbeits- und Sozialverhalten der Schüler bewertet – nicht mit Noten, sondern mit den Prädikaten „vorbildlich“, „gut“, zufriedenstellend“ und „entwicklungsbedürftig“. Damit würden die Schüler ganz schön „unter Druck gesetzt“, findet Franziska Billermark (14). Andererseits könnte das dokumentierte Bemühen um Fleiß oder gute Mitarbeit bei Ausbildern durchaus Punkte bringen. „Ich bin gespalten“, gesteht die Schülerin.

Hannes Kuntze ist mit Schulkameraden vom Gymnasium Bützow nach Rostock gereist, um mehr finanzielle Bildungsunterstützung einzufordern. „Es wird gespart am Kopierpapier, wir haben kein Geld für Musikinstrumente. Da muss sich was ändern“, betont der 18-Jährige. Er will studieren, „aber ohne Studiengebühren“. Auch deshalb beteilige er sich am Schulstreik. Sein Kumpel, David Fuchs, stimmt ihm zu. Vor dem Studium stehe noch der Abi-Stress. „Zurück zu 13 Jahren oder den Lehrplan kräftig entrümpeln“, erklärt der Zwölftklässler, „sonst ist das Abi nicht zu schaffen.“ Der Protestzug bewegt sich durch die Rostocker Innenstadt. Verkäuferin Brigitte Parnitzke postiert sich vor ihrem Textilgeschäft. „Ich finde es gut, dass die Schüler die Probleme so öffentlich machen.“ Stundenausfall, zu wenig Lehrer – das kenne sie von den eigenen Kindern.

„Es geht ums Geld“, sagt Norina Jahn, „bei den privaten wie bei den öffentlichen Schulen.“ Die 16-Jährige kommt von der Freien Waldorfschule Schwerin und wendet sich mit ihren Mitschülern gegen die von Schwerin geplanten Kürzungen bei den freien Schulen. In Rostock haben die jungen Demonstranten am Ende der Demo ein Gymnasium gestürmt. Der Schulleiter wollte Anzeige erstatten.

DORIS KESSELRING

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