09.12.2008 17:01 (Kommentare: 0)
OSTSEE-ZEITUNG.DE | Dienstag, 09. Dezember 2008 | Hansestadt Rostock
Noch liegt die Anzahl der freien Schulen in MV mit 8 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. „In den letzten zehn Jahren ist die Nachfrage stark angestiegen“, sagt Thomas Harnisch, kaufmännischer Leiter am Christophorus-Gymnasium und Sprecher der Arbeitsgruppe freier Schulen MV. „Eltern melden Kinder oft kurz nach der Geburt bei einigen dieser Schulen an, in der Hoffnung, sich so einen Schulplatz sichern zu können.“ Bei den freien Schulen sind alle Schularten vertreten: von der kleinen einzügigen Grundschule, über die Schule zur individuellen Lebensbewältigung bis zum Gymnasium mit besonderen Förderzweigen für sportlich und intellektuell hochbegabte Schüler. Auch besondere Angebote im Bereich der beruflichen Bildung, die an staatlichen Schulen nicht zu finden sind, können in der Hansestadt wahrgenommen werden.
Warum die Schulen in freier Trägerschaft so stark nachgefragt sind, dafür hat Harnisch Gründe ausgemacht: Es würden z.B. die Schulen in konfessioneller Trägerschaft aufgrund ihres besonderen Profils und des ganzheitlichen Bildungsansatzes gewählt, bei anderen Schulen sei es das Ganztagsangebot, die Atmosphäre, das Sprachenangebot, moderne Unterrichtsmethoden, die etwas andere Organisationsform oder die größere Flexibilität dieser Schulen. „Die staatliche Unterstützung ist aber geringer als bei staatlichen Schulen“, sagt Harnisch. „Bei den Lehrerpersonalkosten sind es im Durchschnitt 15 Prozent weniger als Schulen in freier Trägerschaft vom Staat bekommen.“ Dies sei einer der Gründe, warum die meisten Schulen Schulgeld verlangen müssten. Das schwankt zwischen 50 und 200 Euro monatlich. Die Eltern finanzieren durch ihre Steuergelder die Schulen in staatlicher und freier Trägerschaft. Sie investieren Geld oft unter Entbehrungen in die Ausbildung der Kinder. Ein früherer Bildungsminister habe formuliert: „Die freien Schulen sind die Zugpferde der Schulentwicklung. Dort werden Schulmodelle ausprobiert, die im Erfolgsfall von den staatlichen Schulen übernommen werden können.“
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