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Elterninitiative MV-Bildung ist Zukunft | Bessere Bildungschancen für unsere Kinder



Seife und Bildung wirken nicht so prompt wie ein Massaker, auf lange Sicht aber viel verheerender.
Mark Twain (1835 - 1910)

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Eltern fordern mehr Geld für Bildung

22.11.2008 10:03 (Kommentare: 0)

OSTSEE-ZEITUNG.DE  |  Wochenendausgabe, 22. November 2008  |  Hansestadt Greifswald

Nahezu 1000 Eltern, Schüler und Lehrer aus allen Landesteilen erhoben im Dom St. Nikolai ihre Stimme für eine bessere Bildung in MV.

Greifswald Charlott Köpnick von der Evangelischen Grundschule Demmin gehört mit ihren neun Jahren ganz sicher nicht zu den Klassengrößten. Doch ihr starkes Selbstbewusstsein macht jeden fehlenden Zentimeter wett: „Sind wir Kinder wirklich so unwichtig, dass man an uns sparen kann“, fragt sie ihre Zuhörer im Greifswalder Dom und meint schnippisch in Richtung Politiker: „Setzt uns doch gleich vors Schulfernsehen.“ „Dann könnt ihr auch noch Lehrer, Strom und Schulgebäude sparen. . .“, treibt es ihr Klassenkamerad Jakob Waeller auf die Spitze.

Donnernden Applaus ernten die beiden von nahezu 1000 Eltern, Kindern, aber auch Lehrern. Aus allen Landesteilen hatten sie sich Donnerstagabend auf den Weg gemacht, um gemeinsam für eine bessere Bildung in Mecklenburg-Vorpommern zu demonstrieren. Anlass war die umstrittene Schulgesetznovelle, mit der sich der Landtag am 17./18. Dezember in zweiter Lesung beschäftigt. Sie beinhaltet unter anderem Streichungen in Höhe von über sechs Millionen Euro an Zuwendungen für Schulen in freier Trägerschaft, die ohnehin lediglich 85 Prozent der vergleichbaren Förderung staatlicher Schulen erhalten. Grund für Mütter und Väter von Kindern in freien Schulen, auf die Barrikaden zu gehen. Sie gründeten die Elterninitiative „MV – Bildung ist Zukunft“ und organisierten eine landesweite Postkartenaktion an die Landtagsabgeordneten. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Die Hauptkritik richtet sich gegen die geplanten Kürzungen bei der Schülerbeförderung, die die im Gesetzentwurf beschriebene „freie Schulwahl“ unmöglich machen, da das Fahrgeld nur bis zur nächstliegenden Schule bezahlt werden soll. Als weiteres Übel bezeichnet Frank Schmidt von der Freien Schule Zinnowitz die beabsichtigten Mittelzuweisungen pro Schüler: „Die Klassen werden deutlich größer. Das geht ganz klar auch zu Lasten der staatlichen Schulen und ist unakzeptabel“, verdeutlicht der Lehrer, der mit etwa 20 Gleichgesinnten von Zinnowitz kam. Das haben offenbar auch schon die Leiter der kommunalen Schulen in Greifswald durchschaut, denn fast alle schlossen sich dem Protest an diesem Abend im Dom an. „Es geht um mehr Mittel für die Bildung aller Schüler, also um Chancengleichheit“, erklärte Heike Kagel, Schulleiterin der IGS „Erwin Fischer“, „denn auch staatliche Schulen brauchen kleinere Klassen und besser ausgestattete Schulen.“ Genau das war der Tenor der Veranstaltung, die übrigens mit einem beeindruckenden Auftritt des Chores der Freien Waldorfschule Greifswald begonnen hatte.

Eltern freier und kommunaler Schulen erhoben gemeinsam ihre Stimme für eine Wende in der Bildungspolitik. „Das Land muss nicht nur hinsichtlich des Geldes Farbe bekennen. Es geht vor allem um die Qualität der Bildung“, brachte es Monika Morawietz von der Freien Schule Dreschvitz (Rügen) auf den Punkt. Das kann Claudia Metz, Stadtelternratsvorsitzende in Greifswald, nur unterstreichen: „Bildung hat nichts damit zu tun, an welcher Schule unsere Kinder lernen. Wir müssen alle mitnehmen, keinen auf der Strecke lassen.“ Egal, woher die Mütter und Väter an diesem Abend kamen – aus Wismar oder Stralsund, Benz oder Grimmen – alle waren sich in ihren Forderungen darin einig, Änderungen in der Schulgesetzgebung herbeizuführen. Mit Hilfe einer breit angelegten Elternbewegung soll beispielsweise erreicht werden, Rahmenbedingungen für kleine Lerngruppen zu schaffen. Der Landeselternrat etwa fordert seit Jahren, dass eine Lehrkraft nur 18 Grundschüler unterrichtet. Zudem gehe es um bessere „räumliche, sächliche und personelle Voraussetzungen für eine Schulkultur, die Lebensräume schafft und damit ein gutes Lernumfeld für unsere Kinder ermöglicht“. Dafür werden die Eltern weiterhin demonstrieren.

Die nächsten Termine stehen fest: In Neubrandenburg findet am 26. November eine Kundgebung statt. Am 9. Dezember wird Bildungsminister Henry Tesch zu einer Podiumsdiskussion zur Schulgesetznovelle erwartet, die den Titel trägt: „Quo Vadis – Bildungsland M-V?“

Internet: www.mv-bildung-ist-zukunft.de

PETRA HASE

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