16.11.2008 23:05 (Kommentare: 0)
Norddeutsche Neueste Nachrichten | 17. November 2008 | 00:05 Uhr | von dpa
Das neue Gesetz legt selbstständigen Schulen Hindernisse in den Weg, bemängelt der Landeselternrat. Vor dessen neuen Vorsitzenden Anja Ziegon steht die Auseinandersetzung mit der Landesregierung.
Neue Vorsitzende des Landeselternrates Mecklenburg-Vorpommerns ist Anja Ziegon. Die 43-Jährige stand bereits bis 2006 an der Spitze der Elternvertretung, teilte der Landeselternrat am Sonnabend nach der Wahl in Neubrandenburg mit. Danach arbeitete sie in der Expertenkommission zur Zukunft der Bildung und Erziehung im Land. Auf Ziegon entfielen 24 der 48 abgegebenen Stimmen, der amtierende Vorsitzende Holger Kohlhause erhielt 22. Zwei Delegierte enthielten sich. Der seit dem Rücktritt des vorhergehenden Vorsitzenden André Wionsek amtierende Holger Kohlhause bleibt Stellvertreter.
Auf ihrer zweitägigen Herbstsitzung befassten sich die Delegierten zuvor mit der Änderung des Schulgesetzes. Kernstück ist der Übergang zur selbstständigen Schule. Ziegon sagte, die Gesetzesänderung sei "im Grundsatz richtig, aber in einigen Teilen entwicklungsbedürftig". So müsse das Land für die Ausgestaltung der selbstständigen Schule die nötigen Ressourcen zur Verfügung stellen.
Teure Fahrkosten behindern freie SchulwahlAls Beispiel nannte sie die im Modellversuch mit 20 Schulen gewährten Extra-Wochenstunden für Schulleiter, damit diese sich mit betriebs- und finanzwirtschaftlichen Dingen befassen können. Das sei nun nicht mehr vorgesehen. In einer Resolution der Delegierten heißt es dazu, die Modellschulen hätten gezeigt, dass die selbstständige Schule zu einer Verbesserung des Klimas und der Unterrichtskultur führen kann. Um künftig alle Schulen dorthin zu bringen, müssten sie die gleichen Hilfestellungen erhalten wie die Modellschulen.
Kritikpunkte des Landeselternrates am neuen Schulgesetz bleiben weiterhin die Kopfnoten sowie die Fahrkosten für Schüler. Der Schülertransport werde nur bis zur nächstgelegenen Schule finanziert, für den Rest müssten die Eltern aufkommen. Wer das nicht könne, habe keine freie Schulwahl, hieß es. Kopfnoten würden abgelehnt, weil die Elternvertreter gegen eine Reduzierung auf wenige Noten seien. "Wir sind nicht dagegen, das Arbeits- und Sozialverhalten zu bewerten", stellte die neue Vorsitzende klar.
Weiterhin befassten sich die Elternvertreter mit den 122 Empfehlungen der Expertenkommission zur Zukunft der Bildung und Erziehung. Sie forderten eine Arbeitsgruppe, die einen Zeitplan zur Umsetzung der Leitlinien bis 2025 entwickeln soll.
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