05.11.2008 11:28 (Kommentare: 0)
OSTSEE-ZEITUNG.DE | Mittwoch, 05. November 2008 | Hansestadt Greifswald
Greifswald Nahezu 200 Eltern der vier freien Schulen in Greifswald starteten am Montagabend im Theater Vorpommern die landesweite Postkartenaktion für eine bessere Bildung in Mecklenburg-Vorpommern. Hintergrund ist die vom Land geplante Mittelkürzung für Schulen in freier Trägerschaft von mehr als sechs Millionen Euro ab 2010. Doch darum geht es nicht allein. Vielmehr thematisierten die Eltern, aber auch Lehrer die Bildung in M-V schlechthin. „Der Begriff der Privatschule wird häufig suggestiv gebraucht. Als stünden wir nicht im öffentlichen Interesse. Doch Schule ist immer von öffentlichem Interesse“, stellte René Walter von der Freien Waldorfschule klar und fügte hinzu: „Wir sind kein Hort von Eliten. Im Gegenteil. 36 Prozent unserer Eltern sind finanziell nicht in der Lage, das Schulgeld in voller Höhe zu erbringen.“ Ekkehard Schutsch, Vater von vier Kindern, kann nichts Verwerfliches an der Tatsache finden, dass Eltern die für ihr Kind passende Schule suchen. Freie Schulen hätten sich dabei immer als Wegbereiter für neue Lernmethoden bewährt. „Was ist schlecht daran“, fragte Schutsch, der es nicht begreifen kann, dass der Staat – statt Dankbarkeit zu zeigen – die guten Schulen nun mit Mittelkürzungen bestraft. Er sprach sich deshalb für eine Chancengleichheit aller Schulen aus.“ Die Bildung im Land bräuchte mehr denn je eine Lobby.
Genau darum geht es, wie auch der Gastgeber, Intendant Prof. Anton Nekovar, unterstrich: „In jeder Politikerrede hören wir, wie wichtig Bildung und Kultur sind. Doch diese Reden sind nur in Word abgefasst. Die Wahrheit liegt hinten, in den Excel-Tabellen“, äußerte er seinen Unmut. Bekanntlich kämpft auch das Theater Vorpommern mit den Sparzwängen des Landes. „Insofern sitzen wir alle in einem Boot“, so Nekovar, der sich dankbar für die „Initialzündung der Eltern“ an diesem Abend zeigte. Adressaten der Protestaktion sind übrigens die Landtagsabgeordneten von ganz M-V. In den nächsten Wochen werden ihnen 20 000 Postkarten ins Haus flattern. P. HASE
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