20.11.2008 16:22 (Kommentare: 0)
Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern,
liebe Gäste aus Schulen, Vereinen, Verbänden, Kirchen
und Vertreter aus Wirtschaft und Politk,
ich möchte die Anwesenden der heutigen Veranstaltung, die zugleich Gründungsveranstaltung für eine landesweite Elternbewegung sein soll, im Namen des Verbandes Deutscher Privatschulen herzlich grüßen. Eine Elternbewegung, die es sich zum Ziel machen will, das öffentliche Bildungswesen in Mecklenburg-Vorpommern weiterzuentwickeln, zu verbessern und dabei konstruktive Ideen einbringt, findet unsere volle Unterstützung. Ich möchte deshalb zugleich mein Bedauern darüber zum Ausdruck bringen, dass ein Vertreter des Verbandes, der sich ja selbst das Ziel gesetzt hat, das öffentliche Bildungswesen durch pädagogische Impulse aus den Schulen in freier Trägerschaft zu bereichern, heute nicht vor Ort sein kann. Der Bundesverband Deutscher Privatschulen veranstaltet an diesem Wochenende seinen jährlichen Bundeskongress in Erfurt. Auch dort steht die Weiterentwicklung des Schulwesens im Mittelpunkt der dreitägigen Veranstaltungen, die dem pädagogischen Austausch der Schulen und dem Dialog mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft gewidmet sind.
Bildung ist eine öffentliche Aufgabe. Unser Staat hat sich im Grundgesetz Artikel 7 selbst die Pflicht auferlegt, ein öffentliches Schulsystem unter seiner Aufsicht bereit zu stellen. Das ist gut so. Jeder muss das Recht haben, eine Schule zu besuchen. Und zwar unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, wirtschaftlichem oder sozialem Status. Jede Familie sollte aber auch das Recht haben, frei die Schule zu wählen und mit zu gestalten, die sie für ihr Kind am Besten wähnt. Dieses Grundrecht auf freie Schulwahl und diese Mitbestimmungsrechte können leider noch nicht überall gelebt werden, denn dafür bedarf es Alternativen an staatlichen oder freien Angeboten und die Möglichkeit, diese auch wählen zu können.
In der aktuellen politischen Debatte um den Entwurf des neuen Schulgesetzes, das noch im Dezember dieses Jahres im Landtag verabschiedet werden soll, stehen Freiräume im Mittelpunkt. Das Konzept der „Selbstständigen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern“ soll den staatlichen Schulen mehr Entscheidungsbefugnisse geben. Ob dieser für gute und individuelle Bildungsangebote wesentliche Ansatz konsequent gegangen wird, darüber lässt sich streiten. Wichtig ist es jedoch festzuhalten, dass auch die Landesregierung sich mit diesem Ansatz dazu bekennt, dass Entscheidungen am Besten dezentral, nämlich dort getroffen werden, wo die Betroffenen sind. In den Schulen, von Schulleitern und Lehrern, die gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Stärken und Schwächen, Interessen und Neigungen am besten einschätzen können. Getragen von dem Gedanken, dass die Schulen für ihre Schüler da sind – und nicht umgekehrt.
Und in den Elternhäusern, denn wer wenn nicht die Eltern sind für Bildung und Erziehung verantwortlich? Also muss es darum gehen, dass Sie auch gehört werden.
Für diesen Weg wünsche ich Ihnen viel Kraft, politische Ausdauer und Mut. Aber auch die Fähigkeit, eigene Ansichten zu überdenken, anderen Meinungen offen gegenüberzustehen. Das sind Grundwerte streitbarer Demokratie.
Für den Verband Deutscher Privatschulen
Dr. Barbara Dieckmann
Landesvorsitzende
Christian Schneider
Landesgeschäftsführer
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