10.11.2008 09:34 (Kommentare: 0)
An unseren Kindern kann man sparen. Das Land und die Kommunen haben in den vergangenen zehn Jahren sogar sehr viel Geld gespart: Die Schülerzahlen sind um mehr als ein Drittel gesunken und viele Schulen geschlossen worden. Wer hat einmal zusammen gerechnet, wie viel Geld hier an Baumaßnahmen, Unterrichtsmaterialien und Gehältern eingespart worden ist? Und wohin sind die freien Mittel geflossen, als der Länderfinanzausgleich noch das Land begünstigte und ausreichend EU-Mittel flossen?
An der Bildung für unsere Kinder kann man auch sparen, weil Andere bereits einen Teil der Kosten übernehmen. Seit zehn Jahren gibt es Evangelische Schulen in unserem Land, die zu einem Drittel von Elterninitiativen, Diakonischen Einrichtungen, Kirchengemeinden, Kommunalpolitikern und der Evangelischen Schulstiftung getragen werden. Engagierte Eltern und tatkräftige Kirchenmänner wie Eckart Schwerin ist es zu verdanken, dass Evangelische Schulen eine wichtige Erweiterung für das öffentliche Schulwesen darstellen. Und das in enger Kooperation mit den kommunalen Schulen vor Ort, um unseren Kindern die besten Bildungschancen zu ermöglichen. Damit gehören sie zu den mehr als sechzig Schulen in freier Trägerschaft in unserem Land, die sich vor allem für sozial benachteiligte Schüler einsetzen, ein klaren Bildungsprofil zeigen und reformpädagogische Ziele verfolgen.
Nun will man auch an den Bildungschancen unserer Kinder sparen. Insgesamt geht es um sechs Millionen, trotz Bildungsgipfel und zur Schau getragene Kinderfreundlichkeit in unserem Land. Neben dem Blindengeld soll es vor allem die Träger von freien Schulen treffen, weil sich manche Politiker denken, dass Eltern und Träger noch mehr Belastungen schultern können.
Auch die kommunalen Schulen sind betroffen, weil das an sich sehr gute Konzept der Selbständigen Schule mit dem neuen Schulgesetz kostenneutral umgesetzt werden soll. Dafür fällt der Klassenteiler. Es werden vor allem die Schulen finanziell bevorteilt, die Klassen mit mehr als dreißig Schülern einrichten. So kann man weitere Lehrerstunden einsparen. Ob man damit dem Ziel einer individuellen Förderung eines jeden Kindes nach seinen Fähigkeiten näher kommt?
Die neuen Einsparungen betreffen vor allem die Zukunft unserer Kinder. Was wird geschehen, wenn das Schulgeld bei den Freien Trägern ab 2010 um 40 Euro und mehr erhöht werden muss? Es wird besonders die Schüler treffen, die ohnehin in ihren Bildungschancen benachteiligt sind, weil ihre Eltern nur ein geringes Einkommen haben. Und es wird die kleinen Schulen treffen, im ländlichen Bereich, die keine großen Klassen mehr bilden können.
Wenn von der Politik die Entscheidung getroffen wird, weiterhin bei den Bildungschancen unserer Kinder zu sparen, dann ist die Stunde der Eltern gekommen. In den vergangenen Wochen haben wir begonnen uns für eine bessere Zukunft unserer Kinder einzusetzen.
Roland Rosenstock, Greifswald
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